Was ist für sie eigentlich Kunst? Johann Nestroy hat gemeint: „Kunst ist, wenn man´s nicht kann, denn wenn man´s kann, ist´s keine Kunst“ und Karl Valentin hatte die Ansicht: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“.
01.06.2019
Ich finde beides sehr treffend, die zentrale Frage für mich ist jedoch, wem die Kunst eigentlich dient? Ich finde, an allererster Stelle dem Künstler selbst. Kunst entsteht immer durch einen inneren Antrieb. Und diesem folgen zu können ist jedem Künstler zu wünschen. Natürlich geht es auch darum Stellung zu beziehen, was nicht selten bedeutet der Gesellschaft einen Spiegel vorzuzahlten.
Das ist wahrscheinlich der Grund warum mancherorts so vehement gegen Kultur und Kunst gekämpft wird. Die Kunst ist frei, und das muss eine Gesellschaft aushalten, hat Van der Bellen voriges Jahr zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele gemeint. Ich kann dies nur unterstreichen. Ich bin überzeugt dass sich die Bedeutung von Kunst und Kultur in den nächsten Jahren massiv erhöhen wird.
Die Menschen werden immer weniger arbeiten müssen. Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden viele Arbeitsplätze kosten. Wir sind gut beraten uns in jenen Bereichen zu stärken, die eine Digitalisierung niemals erfüllen kann. Manche definieren sich ausschließlich über Ihre Arbeit oder Ihren Beruf. In unseren Schulen kommt das Thema Kunst und Kultur nicht vor, oder wird sträflich vernachlässigt.
Ich wundere mich immer über die Benotung in Musik bei meinen Kindern. Was wird hier bewertet? Das Talent in einer Skala zwischen Eins und Fünf? Wir sollten uns mehr Zeit nehmen für Konzerte, für Theater, für Filme, für Ausstellungen, für Tanz,.. für alles was uns eine andere Perspektive bietet. Vielleicht sogar einmal etwas ausprobieren, wo es uns eigentlich gar nicht hinzieht. Gezwungen durch ein Kulturabo musste ich vor kurzem zu einer Tanzpeformance in den Posthof. Tanzen ist nicht meine Stärke. Vielleicht noch selber, aber anderen zusehen dabei? Noch dazu waren es nur Männer (KING – by Shaun Parker & Ivo Dimchev).
Meine Abneigung war entsprechend groß.
Was soll ich Ihnen sagen? Es war eine der beeindruckendsten und fantastischen Vorstellungen die ich jemals gesehen habe. Tief berührt von so viel körperlichen Können und einer unglaublichen Gesangsleistung hat diese Aufführung lange nachgewirkt. Dieses Beispiel hat mich gelehrt öfter seine Vorurteile abzulegen und Neues zu testen.
Mit großem Erstaunen beobachte ich auch manchmal die sehr emotionalen Wiederstände gegen Kunstschaffende und deren Fans. Ich bin auch kein Fan von Helene Fischer und der Obmann des Fanclubs von Andreas Gabalier werde ich vermutlich auch nie werden. Aber warum sollte ich jene Leute verurteilen oder pauschal in eine Lade stecken, die hoch erfreut von diesen Konzerten kommen. Helene und Andreas (und wie sie noch alle heißen sollen), machen den Menschen Freude. Punkt!
Wem sollte es dann zustehen hier in eine andere Bewertung zu gehen? Und wem dies schwer fällt sollte sich in der Kunst der Toleranz üben.
Business-Concierge und Charakter Trainer
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