Tiere sind keine Maschinen, sie sind nicht für die Befriedigung unsere Bedürfnisse auf dieser Welt. Diesen Satz findet man auf der Website vom Hof Butenland. Über diesen Hof läuft derzeit ein Dokumentarfilm von Marc Pierschel im Kino an. Er hat die Betreiber dieses Projektes, Jan Gerdes und Karin Mück, über zwei Jahre mit der Kamera begleitet.
13.02.2020
Herausgekommen ist ein berührender Film, dessen Trailer ich heute im Nano Wissenschaftsmagazin gesehen habe. Die Bilder, die ich dabei sah, berührten mich auf einer Ebene, die mich selber ein wenig überraschte und der Schlusssatz des Nano Moderators zu diesem Beitrag brachte dieses Gefühl schön auf den Punkt: „Dieser Film bringt das eigene Gewissen zum Schwingen.“ Ja ich denke, genau so hat sich das angefühlt.
Vielleicht bin ich derzeit besonders zugänglich für dieses Thema. Sensibilisiert durch die anregende Diskussion nach unserem letzten Movement 21 Event in der Salami Manufaktur von Erwin Saller. Die Beiträge von einigen anwesenden Biobauern, Direktvermarktern und Handelsexperten über Ethik, Regionalität, Qualitätsstandard und nachhaltige Aufzucht und Produktionsmethoden machte mir bewusst, wie viel Erfahrung und Wissen wir in unserer Plattform bündeln können.
Umso aufmerksamer verfolgte ich den Bericht über die Geschichte von Hof Butenland. Gerdes und Mück entwerfen mit ihrem Projekt ein radikales Gegenmodell zur Nutztierhaltung. Die Bedürfnisse der Tiere stehen dabei im Mittelpunkt und das Projekt ist weit entfernt von jeglichem wirtschaftlichen Interesse. Mir ist klar, dass dies kein Weg ist, der breite Nachahmung finden kann, aber der Film erfüllt damit einen ganz anderen Anspruch: er hinterfragt den gegenwärtigen Status von Nutztieren in unserer Gesellschaft.
Hof Butenland ist in eine Stiftung integriert. In einem Auszug aus der Satzung heißt es: „... durch Aufklärung und gutes Beispiel Liebe und Verständnis für die Tierwelt zu wecken und das Wohlergehen und eine artgerechte Haltung von Tieren zu fördern“.
Der Film wird diese Aussage massiv unterstützen, dessen bin ich mir absolut sicher. Und er ist ein weiterer Beitrag für die Förderung jener Community aus der Diskussionsrunde in der Salami Manufaktur. Denn eines hat sich für mich an den Rückmeldungen nach dieser Veranstaltung auch ganz klar gezeigt: es waren die Insider aus Produktion, Vertrieb und Handel am aktiven diskutieren, aber am interessiertesten waren die Gäste aus den anderen Branchen. Von denen bekam ich noch in den nächsten Tagen Feedback, wie spannend und lehrreich die Wortmeldungen und Unterhaltungen danach waren.
Bei diesen Menschen - und das ist natürlich die Mehrheit - liegt der große Hebel. Je mehr Wissen über industrielle Produktionsmethoden vs. kleineren Manufakturen und deren Herstellungsmethoden und Philosophien weitergeben wird, desto höher ist die Bereitschaft, der „Geiz ist Geil“-Mentalität – zumindest in Bezug auf Lebensmittel – den Rücken zu kehren.
Und noch eine wunderbare Rückmeldung habe ich nach dem Event bekommen: beim Verabschieden hat mir ein neues Mitglied der Movement 21 für den Abend gedankt und mir gesagt, dass er schon lange nicht mehr auf einer Veranstaltung mit so sympathischen Menschen war. Ich habe einen Verdacht, woran das liegen könnte und nehme nochmals Bezug auf den Titel dieses Beitrages: „Tiere sind keine Maschinen“, aber auch Menschen sind keine Maschinen. Und Menschen, die sich hauptberuflich mit nachhaltigen Konzepten beschäftigen, tun sich leichter damit, als jene, die in Abläufen stecken, in denen sie funktionieren müssen wie Maschinen.
Business-Concierge und Charakter Trainer
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