Diese Woche habe ich ein neues Wort gelernt: „Frugalisten“
Es leitet sich aus dem englischen frugal, was so viel wie spärlich oder einfach heißt, ab.
Frugalisten sind größtenteils junge Menschen, die möglichst viel sparen, das Geld anlegen und so möglichst bald ihren Job aufgeben und vom Ersparten ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
05.02.2020
Im Internet gibt es eigene Foren für Spar- und Anlagetipps und auch regelmäßige Treffen finden statt. Man will sich den armen Gastronomen gar nicht vorstellen, bei dem diese Veranstaltungen abgehalten werden. Menschen die sich selber nur wenige Euros im Monat für Ausgehen oder Alkohol zubilligen, sind nicht gerade für ihre Geselligkeit bekannt.
Wenn Sie sich fragen, wie das überhaupt funktionieren kann, hierzu gibt es klare Rechenmodelle, und auch schon einige Beispiele, die einen Rückzug ins Privatleben mit 40 Jahren geschafft haben. Wenn sie z.B. mit € 1.000,-- im Monat auskommen, sind dies € 12 TSD im Jahr, und hierzu gibt es die sogenannte „25-Faustregel“: Sie brauchen also 25 Mal die € 12 TSD um Ihre finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.
Das Positive aus meiner Sicht ist die Auseinandersetzung mit gewinnbringenden Anlageformen. Wenn man nur einen geringen Prozentsatz seines Vermögens aufbraucht, kann man bei guter Anlage – Zinsen und Zinseszins sowie gute Renditen – relativ bald von seinem Ersparten leben.
So weit zu den Fakten. Natürlich mag es noch wirksamere Stile geben, sein Leben zu verwirken, beispielsweise sich in jungen Jahren durch Drogen sein Gehirn oder seinen Körper zu zerstören, aber dann fällt mir spontan gar nicht mehr so viel dazu ein.
Von der Frage abgesehen, wie beziehungsfähig so eine Sparsamkeit ist, denke ich als erstes an die Planbarkeit im Leben. Natürlich wurden wir darauf trainiert, nach vorne zu schauen. Nach dem Glück zu suchen, in dem was uns bevorsteht. Aber ein junges Leben, in dieser Art und Weise auf Investitionen aufzubauen, die auf eine Vertröstung auf bessere Zeiten beruht!? Ich frage mich, ob mit so einem Lebenskonzept ein Leben im Hier und Jetzt überhaupt denk- oder machbar ist. Einerseits vielleicht sogar ein Schutz, um nicht mitzubekommen wie spaßbefreit man sein Dasein fristet.
Aber am schlimmsten finde ich die Zielsetzung, mit 40 nicht mehr arbeiten zu müssen! Um dies zu erreichen, gibt es auf den einschlägigen Blogs und Youtube Kanälen unglaubliche Tipps zum Geldsparen. Das wohl skurrilste Beispiel: Die Banane vor dem abwägen im Supermarkt zu schälen. Sicher ein sehr gern gesehenes Klientel im Einzelhandel!
Für mich ist die Frage doch vielmehr: Wäre es nicht sinnvoller, sich einen Beruf, eine Arbeit, eine Aufgabe, was auch immer zu suchen, bei der ich nicht das Verlangen habe, mit 40 Jahren damit aufzuhören? Ich frage mich, wie man zwischen 20 und 40 Jahren mit einer Einstellung leben kann, die so in die Zukunft gerichtet ist. Natürlich hält man sich in diesem Alter für unsterblich, und Gott sei Dank liegt die Lebenserwartung mittlerweile viel höher. Und natürlich gibt es auch manche, die ihren 40er gar nicht mehr erleben. Ich stelle mir gerade das enttäuschte Gesicht von jemandem vor, der in seinen jungen und in seinen besten Jahren die Bananen im Supermarkt ausgepackt hat, damit er mit 50 von seinem Arzt eine schlimme Diagnose mitgeteilt bekommt.
Wäre möglich, dass sich dann die Einsicht einstellt, es wäre doch spaßiger gewesen, sein Leben zu genießen, mit seinen Freunden um die Häuser zu ziehen, sich alles zu leisten, großzügig zu sein, einen erfüllenden Beruf zu ergreifen, seinen Partner, seine Partnerin zu verwöhnen, kurzum das Leben zu genießen, anstelle in Askese zu leben, als Investment in eine ziemlich ungewisse Zukunft.
Business-Concierge und Charakter Trainer
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