Den Blick für das Positive schärfen! Meine Zielsetzung für die Movement 21. In der Pressestunde am Sonntag war eine Runde von Chefredakteuren eingeladen. Leider, oder Gott sei Dank, hatte ich nicht genügend Zeit, mir die ganze Sendung anzusehen. Der Teil, den ich gesehen habe, war geprägt vom Gegenteil meiner Idee. Bei dieser Diskussion wurde der Blick auf das Negative geschärft.
13.01.2020
Thema war natürlich die neue Regierung. Was denn nicht alles von vornherein zum Scheitern verurteilt sei, wer wen wie über den Tisch gezogen hätte, wer die größten Verlierer sind, warum das Ganze grundsätzlich schwierig bis unmöglich wird. Höhepunkt war für mich, dass auch tatsächlich in der Ausmalung der verschiedenen Szenarien, die höchstwahrscheinlich schon in Kürze eintreten werden, sogar schon das Wort Neuwahlen in den Mund genommen wurde! „Geht´s noch?“, dachte ich mir und hab eilig abgeschaltet.
Man kann jetzt von der neuen Regierung halten was immer man will, aber einige Fakten, so denke ich mir zumindest, sollte man zumindest nicht ganz außer Acht lassen. Die erste Tatsache ist für mich ein ganz banale: Sie hat gerade mal vor einigen Tagen mit ihrer Arbeit begonnen. Vielleicht sollte man mit dem Ausrufen der Worst-Case-Szenarien zumindest warten, bis die Büros bezogen sind?
Ein weiteres Faktum ist, dass international die Pressestimmen durchwegs positiv waren und die ausländischen Journalisten durchaus auch die unglaubliche Chance dieser Konstellation angeführt haben. Es war die Rede von einem Potenzial, das den Wirtschaftsstandort Österreich voranbringt, und gleichzeitig Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Ja sogar von einer Vorbildwirkung von Österreich war in vielen Medien zu lesen. Mit der angepeilten Klimaneutralität bis 2040 könnte Österreich vom Nachzügler zum Vorreiter in Europa werden.
Das von den österreichischen Medien bis zum Erbrechen strapazierte „Über-den-Tisch-Ziehen“ bei den Verhandlungen wurde international ganz anders gesehen. Nämlich als erfrischende Bereitschaft, trotz dieser vielen Gegensätzlichkeiten sich auf ein Programm einigen zu können. Man hat sich gegenseitig Erfolge gegönnt und zugleich eigene Tabus aufgegeben. Das alles fiel nicht leicht, aber es gelang mit viel Willen, Disziplin und Pragmatismus.
Man fragt sich angesichts dieser unterschiedlichen Sichtweisen schon, ob man vom selben Ereignis berichtet!
Persönlich frage ich mich angesichts der ganzen Zweifler ob der Stabilität dieser Koalition: welcher Zusammensetzung würde man mehr Sicherheit zutrauen? Also mir fällt beim besten Willen keine ein, die wir nicht schon hatten, und das Ende dieser Geschichten ist allen bestens bekannt.
Vorige Woche war Joachim Gauck bei der Oberbank in Linz zu Gast. Er interpretiert diese Konstellation als Chance, die gesellschaftlichen Gegensätze zu reduzieren, indem sie miteinander regieren. Auch setzt er sich dafür ein, dass die Ideen von Andersdenkenden nicht von vornherein heruntergemacht werden, nur um eigenen politischen Boden zu gewinnen.
Im Übrigen war es das Wahlergebnis, das diese Variante ergeben hat. Und was die Runde der Chefredakteure aus meiner Sicht auch außer Acht lässt: in ihren eigenen Blättern veröffentlichen sie die aktuellen Umfragen. Beide Parteien können seit der Wahl noch zulegen. Ich würde das mal als Signal der Menschen interpretieren, dass sie dieser Koalition mehr zutrauen als führende Medien, vielleicht in dem Wissen, dass dies nach dem Ausschlussverfahren unsere einzige sinnvolle Möglichkeit ist.
Also geben wir uns einen Ruck und schärfen wir den Blick auf die vielen Chancen dieses neuen Projektes. Wirtschaft und Wachstum verbunden mit ökologischen Interessen. Mit möglichst wenigen Verboten und Reglementierungen, aber mit Innovation und neuen mutigen Denkansätzen.
Business-Concierge und Charakter Trainer
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