Was machen wir, wenn wir unsere Interessen durchsetzen wollen? Wie suchen wir nach einer neuen Arbeitsstelle? Über welchen Weg versuchen wir eine Bevorzugung zu bekommen?
12.10.2021
Wie bekommen wir gute Referenzen? Ich könnte jetzt die Fragestunde noch fortsetzen, aber ich denke, jeder weiß, worauf es hinaus läuft! Wir aktivieren unser Netzwerk. Wir nützen unsere Kontakte. Wir intervenieren. So läuft das eben. Eine Hand wäscht bekannterweise die andere.
Und vermutlich würde auch jeder den Satz unterschreiben, dass Politik ein schmutziges Geschäft ist. Wie kommen wir dann eigentlich auf die Idee, dass ausgerechnet Politiker einen höheren moralischen Anspruch haben sollten!?
Ich kenne diese Selbstherrlichkeit und Arroganz auch sehr gut aus der Wirtschaft. Vor vielen Jahren haben mich solche Vorgesetzte in die Selbstständigkeit getriebe und ich bin ihnen bis heute sehr dankbar dafür. Eine Mitarbeiterin von mir hat mir vor einigen Tagen gesagt, dass sie nicht so erschrocken darüber ist, wie diese Machenschaften stattfinden, sondern auf welchen unglaublich tiefem Niveau und mit welcher Dummheit. Und leider muss ich sagen, dass ich auch hier die Parallelen in viele andere Bereiche sehe. Auch in Unternehmen – auffällig oft in sehr großen – sind Spitzenpositionen mit Menschen besetzt, wo sich viele fragen, „Wie - um Gottes willen - hat es der oder die nur so weit bringen können?“ „Die besten Posten für die größten Pfosten“ hat man vielerorts den Eindruck.
Wie für diese Ereignisse zugeschnitten hat die Gerichtsgutachterin Heidi Kastner ein Buch mit dem Titel „Dummheit“ veröffentlicht. Sie bezeichnet darin die Grundlage für Dummheit „ganz bei sich zu bleiben, zu meinen, selbst das Maß der Dinge zu sein, sich eine Meinung zu bilden, ohne sich zu informieren“. Dummheit ist also eine Haltung. Fakten und soziales Gefüge werden ignoriert. Wichtig ist, sich selbst als Mittelpunkt der Welt zu sehen.
Mit dieser Einstellung werden dann auch zukunftsweisende Projekte abgedreht und Menschen denunziert. Alle Energie wird darauf verwendet, dass der Mitbewerber keinen Erfolg verbucht.
Ich war in den vergangen Tagen sehr viel unterwegs, und wo immer ich mich mit Menschen getroffen habe, war man sich einig: „So läuft das!“ Ich denke, dann sollten wir es uns auch eingestehen, und nicht scheinheilig die völlig Entrüsteten spielen. Und es gibt noch eine zusätzliche Variante. Wir könnten beginnen, anders zu HANDELN! Und auch das passiert schon vielerorts und stimmt mich sehr optimistisch. Dumme, arrogante und selbstherrliche Führung wird es auch weiterhin geben, aber in einer alten Welt, von der sich jeden Tag mehr Menschen verabschieden. Für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten wird es immer wichtiger werden, für welche Werte und für welche Haltung das Unternehmen, die Führung oder die Bewegung steht.
Und vor allem, ob diese auch mit dem Tun im Einklang stehen. Wie hat Matthias Claudius schon gesagt: „Beurteile einen Menschen lieber nach seinen Handlungen, als nach seinen Worten; denn viele handeln schlecht und sprechen vortrefflich“.
Business-Concierge und Charakter Trainer
Kommentare und Antworten