„Flexitarier“ - ein Wort das schon längst Einzug gefunden hat in unseren Sprachgebrauch. Was ist flexitarische Ernährung aber eigentlich und welchen Nutzen können wir daraus ziehen?
01.02.2022
Die ursprünglich englische Bezeichnung „flexitarian“ leitet sich von den Worten flexible und vegetarian ab und damit ist auch schon viel gesagt. Menschen, die diese Ernährungsform für sich gewählt haben, sind also flexible Vegetarier. Die Grundlage bilden pflanzliche Lebensmittel, die aber gelegentlich durch Fleisch und Fisch ergänzt werden. Besonderer Wert wird dabei meist auf die Qualität der Lebensmittel gelegt. Der Flexitarier greift eher zu Bio und tierischen Produkten aus artgerechter Haltung.
Eine genaue Definition davon, wie viel Fleisch und Fisch man als Flexitarier verzehren darf, gibt es nicht und viel wichtiger als eine genaue Abgrenzung ist ohnehin die Entwicklung, die hinter dem Begriff steht, denn es geht in Richtung gesunde und achtsame Ernährung, von der wir, unsere Tiere und der Planet profitieren können.
Warum tut uns das gut?
Es ist unumstritten, dass der durchschnittliche Fleischkonsum in unseren Breiten weit über den Empfehlungen der Ernährungswissenschaft liegt. In Österreich und Deutschland werden pro Kopf etwa 60 – 65 kg Fleisch jährlich vertilgt und das ist mindestens doppelt so viel, wie von der DGE, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, empfohlen wird. Diese Empfehlung liegt bei 300 – 600g Fleisch je Woche, was auf das Jahr hochgerechnet 15 – 30 kg pro Jahr sind.
Da bereits zahlreiche Studien belegen, dass ein zu hoher Fleischkonsum das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht und Diabetes Typ 2 erhöht, ist eine Umstellung auf fleischreduzierte Ernährung auf jeden Fall gut für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden.
Warum ist es gut fürs Tierwohl?
Wenn du für deine Gesundheit weniger aber dafür hochwertiges und artgerecht hergestelltes Fleisch isst, hat das natürlich positive Auswirkungen auf das Tierwohl. Dein Konsum von guter Qualität unterstützt die Landwirtschaft, die auf artgerechte Haltung setzt, und stärkt somit diesen wertvollen Zweig. Im Mittelpunkt der flexitarischen Ernährung steht außerdem der achtsame und wertschätzende Umgang mit unserer Umwelt und den natürlichen Ressourcen.
Warum sind Flexitarier für unseren Planeten besser?
Weniger Fleisch – mehr Klimaschutz! So könnte man die Auswirkungen des Flexitarismus ganz einfach beschreiben. Die Produktion der Unmengen an Fleisch, die wir jährlich konsumieren, trägt nämlich drastisch dazu bei, was wir unserer Umwelt und unserem Klima derzeit antun. Die Produktion von Fleisch benötigt weitaus größere Flächen als der Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln und hinzu kommen noch die Luftschadstoffe, die durch Viehzucht, Haltung und Futtermittelbereitstellung entstehen. Auch der Verbrauch unseres wertvollen Wassers ist für die Produktion von Fleisch um ein Vielfaches höher, als für die gleiche Menge an Gemüse und Getreide notwendig wäre.
Wenn du deinen Fleischkonsum genussvoll reduzierst, leistest du sowohl dir selber als auch unserem gesamten Planeten einen wertvollen Dienst.
Wer das Frühstück gerne süß genießt, hat es hier natürlich besonders einfach, weil Marmelade und süße Aufstriche auf jeden Fall vegetarisch und häufig auch vegan sind. Auch herrliche Porridge oder -Müslivarianten laden dazu ein, einmal etwas Neues zu probieren. Wenn du Liebhaber von würzigeren Frühstücksvariationen bist, gibt es viele fleischlose Köstlichkeiten. Ein Brot mit selbstgemachtem Aufstrich oder Kräutern, Sprossen und Gemüse sorgen für einen würzigen Start in den Tag und das ganz ohne Fleisch.
Ein erster Schritt in Richtung „mehr fleischloser Genuss“ kann es auch sein, dass du dir fleischlose Tage reservierst. Plane für diese Tage ein Veggi-Gericht und achte darauf, dass du auch bei Frühstück und Jause bewusst vegetarisch genießt. Wenn du fixe Tage hast, fällt es dir auch leichter, den Einkauf zu planen und Rezepte auszuwählen. Du wirst sehen, wie genussvoll einfach es sein kann und entdeckst vielleicht neue Lieblingsgerichte.
Du magst deinen Burger nicht mit Gemüsepatty sondern genauso, wie du ihn schon immer liebst? Ja, Gewohnheiten abzulegen fällt richtig schwer – das muss aber auch gar nicht sein. Genieße deinen Lieblingsburger einfach weiterhin an „Fleischtagen“ und entscheide dich dafür, neue Genüsse zu entdecken, anstatt deine Leibspeisen zu verändern. In vielen Ländern wird traditionell viel mehr vegetarisch gekocht und vielleicht kommst du auf den Geschmack bei Rezepten aus anderen Landesküchen. Aber auch hierzulande wurde nicht immer so viel Fleisch konsumiert und so sind vielleicht alte, traditionelle Gerichte aus Uromas Kochbuch es wert, sie wieder zu entdecken.
Eine Reduktion von Fleisch bedeutet nicht immer, gleich bei einer Mahlzeit komplett darauf zu verzichten. Vielleicht muss dein Schnitzel ja gar nicht ganz so groß sein und der Eintopf schmeckt auch mit der halben Menge Speck oder Wurst noch fantastisch? Mehr Gemüse auf dem Teller ist ohnehin gesünder und wenn du z.B. dein Stück Rindfleisch von 180g auf 120g reduzierst, kannst du bis zu 1 kg CO2 einsparen – das klingt fast unglaublich oder?
Du denkst, bei fleischlosen Gerichten fehlt dir das gewisse Etwas? Das muss nicht sein. Eine würzige Note erreichst du auch durch viele köstliche pflanzliche Geschmacksgeber. Da gibt es natürlich eine Vielzahl an Kräutern und Gewürzen, aber auch getrocknete Tomaten oder Pilze geben den Speisen so richtig Pep. Probier dich aus in der Welt der Würze – es gibt viel zu entdecken.
Dir fehlen Ideen und Inspirationen für vegetarische Gerichte? Dann schau dich in den zahlreichen kreativen Blogs um und stöbere im Netz oder in Kochbüchern. Wenn du VegetarierInnen zu deinen Freunden zählst, veranstalte doch einen gemeinsamen Kochabend und lass dir zeigen, wie und was diese gerne kochen. Inspiration kannst du dir auch holen, indem du einmal ein vegetarisches Restaurant ausprobierst. So kannst du den Geschmack gleich testen und dir Ideen aus der Speisekarte holen. Und da die Anzahl der Interessenten stetig steigt, gibt es auch immer mehr Kochkurse, die vegetarische oder sogar vegane Rezeptideen umsetzen.
Das Redaktions-Team von I Mind My Food.
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